Pietrasanta
Das kleine Städtchen an der Versilia-Küste im Nordwesten der Toskana ist ein perfektes Beispiel dafür, dass gerade die vielen kleinen, unbekannten Orte der Toskana häufig Unerwartetes, Überraschendes bergen, das umso mehr erfreut, als dass man es meist zufällig entdeckt. Pietrasanta ist beispielsweise ein wichtiges Zentrum der kunsthandwerklichen und künstlerischen Verarbeitung von Marmor – viel bedeutender als die eigentliche „Marmor-Stadt“ Carrara. Hier findet man jahrhundertealte Bronzegießereien und Bildhauerwerkstätten neben zahnreichen Ateliers, die ab und zu sogar einen Blick über die Schulter des Künstlers erlauben. Dann kann man beobachten, wie Bildhauer und Steinmetze aus einem gewöhnlichen Stein die unvorstellbarsten Ornamente modellieren, wie aus dem Nichts Figuren und Gruppen entstehen.
Wie viele mittelalterliche Siedlungen auch liegt Pietrasanta am Fuße eines Berges, beschützt von einer über der Stadt thronenden Burg. Wahrzeichen der Stadt ist der Backstein-Kampanile des Duomo San Martino, des Martinsdoms. Der Domplatz bildet das Herzstück des 24.000-Einwohner-Städtchens, ist Veranstaltungsort und Treffpunkt für Jung und Alt. Das ehemalige Augustinerkloster aus dem 14. Jahrhundert weiter oben in der Stadt beherbergt heute das Kulturzentrum Luigi Rosso. Darüber hinaus findet man hier aber auch einen kleinen Schatz: Das Klostermuseum besitzt mehr als 200 Gipsmodelle und Skulpturenentwürfe großer Künstler wie etwa Cesar oder Joan Miró. Ebenfalls über eine interessante Sammlung verfügt das Archäologische Museum im Palazzo Moroni aus dem 16. Jahrhundert: Sie zeigt Funde aus der Versilia, die bis zurück in die Bronzezeit datiert sind.