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Pisa (Stadt)

Wer kennt sie nicht, Pisa, die Heimat des berühmten Schiefen Turmes und Namensgeberin der wohl verhasstesten Studie in Deutschland. Bei Fahrten von Deutschland nach Italien ist Pisa häufig nur Zwischenstation: Meist hält die Reisegruppe lediglich für wenige Stunden, um die wohl berühmteste Bausünde der Welt als Programmpunkt abhaken zu können. Was schade ist, schließlich hat Pisa sehr viel mehr als nur einen Turm zu bieten, der jährlich einige Millimeter mehr in Schieflage gerät.

Eigentlich hätte der schiefe Turm, heute Wahrzeichen der Stadt und Touristenmagnet, an seiner Stelle gar nicht gebaut werden dürfen. Der ehemalige Lagunenort am Arno – die Versiliaküste ist lediglich etwa 10 Kilometer entfernt – steht auf Schwemmland und ist dementsprechend wenig für große, schwere Bauwerke geeignet. Glaubt man den historischen Aufzeichnungen, stand der Turm bei seiner Erbauung noch kerzengerade da, sackte aber im Laufe der Zeit an einer Seite ab, so dass er sich mit der Zeit immer schiefer legte. Einige bauliche Maßnahmen waren bereits notwendig, damit der berühmte Turm nicht vollends umkippt. Heute gehört der schiefe Turm zusammen mit dem Duomo Santa Maria Assunta, der Taufkirche Battistero und dem sehr sehenswerten Friedhof Camposanto Monumentale zum Ensemble des Campo di Miracoli, dem Platz der Wunder, auch Piazza del Duomo genannt. Bereits seit 1987 steht dieser Teil der Stadt als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Besonders schön ist der Campo di Miracoli am Abend, wenn die eindrucksvollen Bauten angestrahlt werden – dann wähnt man sich tatsächlich in einem Wunderland.

Die Hauptstadt der Provinz Pisa hat aber noch mehr zu bieten: Vier historische Stadtviertel bilden das Stadtzentrum, in der Mitte die Ponte di Mezzo, die zentrale Arno-Brücke. Und die ist jedes Jahr Schauplatz eines einmaligen Spektakels: Bereits seit dem 14. Jahrhundert findet immer am letzten Sonntag im Juni das Gioco del Ponte statt. Dabei versuchen starke Männer aus den nördlichen Stadtvierteln, einen sieben Tonnen schweren Wagen über die Arno-Brücke zu schieben. Selbstredend versuchen die Männer aus den südlichen Stadtteilen, genau das zu verhindern. Das Kräftemessen, in dem es vor allem um die Ehre geht, findet in historischen Kostümen statt und ist jedes Mal ein sehr sehenswertes Spektakel.

Pisa

Pisa ©iStockphoto/sandrixroma

Nur wenige Besucher von Pisa wissen, dass sich die Stadt fest in studentischer Hand befindet: An der Universität, der Scuola Normale Superiore und der Scuola Superiore Sant’Anna studiert die zukünftige Elite des Landes, insgesamt etwa 40.000 Studenten, die etwa die Hälfte der Einwohner der Arnometropole ausmachen. Dieser Umstand hat zur Folge, dass das eigentliche Pisa noch relativ ursprünglich, dabei aber sehr offen ist. Studenten wie Einheimische und Besucher schätzen die Leichtigkeit der Stadt, ihre Cafés und Bars, ihre verwinkelten Gassen und gelben Häuser, die vom einstigen Reichtum der Stadt kündigen.

Übrigens: Besonders zauberhaft wirkt die Heimatstadt Galileo Galileis bei der Luminara am 16. Juni eines jeden Jahres. Bei diesem Fest zu Ehren des Stadtheiligen San Ranieri werden gegen Abend alle elektrischen Lichter am Flussufer gelöscht. Stattdessen erhellen Tausende Kerzen die Straßen und Promenaden entlang des Flusses und verbreiten dabei eine romantische, zauberhafte Stimmung.

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